Briefe und Berichte von Gefangenen

Von Toni

JVA Stuttgart
JVA Stuttgart



Ich hatte immer das Gefühl, nicht mehr alleine zu sein...

Hallo...
Ich möchte Sie bitten, diese Zeilen der Jesus-Gruppe vorzutragen. Zum Abschied und als Dank.
Zuerst möchte ich mich bei Ihnen, den Gruppenleitern, bedanken. Ohne Sie würde es die JESUS – GRUPPE nicht geben und ich hätte das Wichtigste im Leben nicht kennen
gelernt; die Größe GOTTES!
Durch die Gruppe lernte ich, GOTT zu vertrauen. Heute kann ich sagen, dass ich an die Bibel und Jesus glaube.
Früher versuchte ich immer nur, die Bibel zu widerlegen. Ich kämpfte gegen sie.
Manche in der Gruppe kennen mich ganz gut; andere nicht. Für die, welche mich kennen war ich der Gangster der mit allen Wassern gewaschen ist.
Ich meldete mich zur JESUS – GRUPPE, um aus meiner Zelle heraus zu kommen. Zum ersten Mal in meiner 9-jährigen „Knastgeschichte“ nahm ich an so einer Gruppe teil.
Sie war für mich Treffpunkt, um mit anderen Gefangenen von anderen Stockwerken zusammen zu kommen. Als erfahrener Knacki weiß man, wie wichtig solche Treffpunkte sind.......
Aber es kam ganz anders, als ich gedacht habe.
Ich hörte die Frohe Botschaft von der Liebe GOTTES und ich hörte die Zeugen von Gottes Liebe reden. Wie Michael zum Beispiel.
Am Anfang empfand ich nur Wut, denn ich konnte es einfach nicht hören, dass GOTT für mich gestorben ist. Ich kenne ihn doch überhaupt nicht: Ich würde nie für jemanden
sterben, den ich nicht kenne.
Aber dann..........; je öfter ich die Lieder in der Gruppe mit sang, desto komischer wurde mir. Etwas in mir begann sich zu regen; zu wachsen.
Meine Laune wurde besser und durch die Gebete in der Gruppe und alleine in der Zelle gelang mir Vieles. Zumindest hatte ich immer das Gefühl, nicht mehr alleine zu sein.
Meinem Vater ging es sehr schlecht. Aber GOTT hat ihn gerettet. Das weiß ich.
Meine Verhandlung ging gut für mich aus. Ein Verfahren wurde ganz eingestellt. Für eine weitere Therapie (meine dritte) wurde eine Kostenübernahme erteilt.
Trotz Drogenkonsums und Spritzentausch bin ich gesund geblieben.
Noch für kurze Zeit bin ich jetzt in Haus 2 und gehe dann in Therapie.
Für mich sind das alles keine Zufälle. Das sind GOTTES Werke. Ich habe erkannt, dass mein Wille nicht ausreicht. „Sein Wille geschehe-----!“
JUNG`S, bleibt diesem GOTT treu! ER ist der Einzige, der wahre GOTT. Das spüre ich tief in meinem Herzen.
Ich glaube nicht mehr an Glück. Ich glaube an die Liebe GOTTES und an die Erfüllung SEINES Plan`s.
Der Vorhang ist zerrissen. JuHu sollten wir alle jubeln, nicht jammern. Lobt den HERRN, den SCHÖPFER!
Bitte betet für mich, Brüder und nutzt die Chance echte GOTTESKINDER zu werden!
Toni

Hierzu Psalm 103, Verse 1-6:
Lobe den Herrn, meine Seele,
und alles was in mir ist, seinen heiligen Namen!
Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan!
Der dir alle deine Sünden vergibt und alle deine Gebrechen
heilt;
der dein Leben vom Verderben erlöst,
der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit;
der dein alter mit Gutem sättigt,
dass du wieder jung wirst wie ein Adler.
Der Herr übt Gerechtigkeit und schafft allen Unterdrückten
Recht.


Hallo, Michael!
In letzter Zeit habe ich viel nachgedacht. Dein Brief hat mich überrascht und doch wiederum nicht.
Es tut mir weh, dass ich jetzt nicht mehr zur JESUS – GRUPPE darf. Der Freitag Abend fehlt mir sehr.
Mir fehlt des Singen. Es hat einen wesentlichen Beitrag geleistet, dass ich etwas gespürt habe; es befreite mich.
Leider weiß ich nicht mehr, wie es damals bei Dir so genau ablief, als Du JESUS gefunden hast. Bruchstückhaft. Du hast davon erzählt.
Was meinen Brief betrifft, so kannst Du ihn gerne anderen Christen geben oder vorlesen.
Wäre schön, wenn sie für mich beten würden.
Ich vernachlässige das Beten zu oft. Das ärgert mich. Dann tue ich es am folgenden Tag. Mich ärgern in letzter Zeit viele Dinge zu schnell. Ich weiß nicht ob es der bevorstehende Therapiebeginn ist. Ich spüre jedoch, dass ich oft den Kontakt zu Gott verliere. Ich spüre
schon noch Kraft, dass ich auf die letzten Tage hier noch ruhig bleibe aber es ist sehr schwer. Ich kenne dieses Gefühl nur, wenn ich schwach bin.
Dein Brief war deshalb ein guter Kick. Mich besuchen willst Du? Dies wäre mein erster Besuch in über 7 Monaten (Ausnahme Anwalt und Drogenberater).
Nach 9 Jahren Haft wird man bescheidener. U-Haft ist eh Mist. Am besten fragst Du Herrn Köllner ob er Dir hilft, dass es noch vor meiner Entlassung in die Therapie klappt.
Ich würde mich freuen. Plaudern wir über Jesus. Das wird mir bestimmt gut tun.
Sonntags gehe ich hier regelmäßig in die Kirche. Ich höre gut zu, was die Bibel spricht.
Ab und zu hat er ein paar gute Botschaften der liebe Herr Pfarrer. Nur bei den Liedern fehlt ihm Phantasie. Er singt meist ganz alleine; das imponiert mir. Für mich ist diese
Kirche Lückenbüßer; Ersatz für die JESUS – GRUPPE. Schade eigentlich.
Weißt Du, Michael, „Ich freue mich auf das Abenteuer JESUS!“ Und das ist ehrlich.
Im Buch von K.O. Schmid, „In dir ist das Licht“ habe ich gelesen, dass alle Propheten und Heilige von einem göttlichen Licht durchdrungen sind, das Alle sahen und spürten.
Das wünsche ich mir auch; Michael. Ich wünsche mir Kontakt zu IHM. Das ich IHM vertrauen kann.....
Mit einer Geschichte verabschiede ich mich jetzt. Es drückt aus was ich erfahren habe.
Höre es Dir an oder lies es Anderen vor, vielleicht bewegt es ein Herz:


„Spuren im Sand“
Eines Nachts hatte ich einen Traum. Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben.
Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn. Als das letzte Bild an meinem Auge vorübergezogen war, blickte ich zurück.
Ich erschrak als ich entdeckte, dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.
Besorgt fragte ich den Herrn: “ Herr, als ich anfing, Dir nach zu folgen, da hast Du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, dass in den
schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast Du mich allein gelassen, als ich Dich am meisten brauchte?“
Da antwortete der HERR:“Mein liebes Kind ich liebe Dich und werde Dich nie alleine lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort wo Du nur eine Spur gesehen
hast, da habe ich Dich getragen.

Toni